100 Jahre
Karlheinz
Deschner

Schrift­stel­ler, Auf­klä­rer, Pro­vo­ka­teur

“Aufklärung ist Ärgernis, wer die Welt erhellt, macht ihren Dreck deutlicher.”

Mit die­sem Apho­ris­mus for­mu­lier­te Karl­heinz Desch­ner das eige­ne Lebens­mot­to. Denn Desch­ner war die Per­so­ni­fi­ka­ti­on des auf­klä­re­ri­schen Ärger­nis­ses, ein Sta­chel im Fleisch der Zeit, an dem sich die Dis­kus­si­on immer wie­der ent­zün­den muss­te. Wer das mul­mi­ge, indif­fe­ren­te Gefühl hat­te, dass da irgend­et­was Grund­le­gen­des nicht stimmt, an die­ser Reli­gi­on, die­sem Staat, die­ser Gesell­schaft, die­ser Kunst, der fand in Karl­heinz Desch­ner einen, der es prä­gnant auf den Punkt brach­te.

WERK

Als eigen­stän­di­ger Schrift­stel­ler trat Desch­ner erst rela­tiv spät ins Licht der Öffent­lich­keit, mit 32 Jah­ren. Von star­ken Selbst­zwei­feln ge­plagt, hat­te er zuvor alles ver­wor­fen, was er müh­sam zu Papier gebracht hat­te. Mit dem 1956 erschie­ne­nen Roman Die Nacht steht um mein Haus, ent­stan­den in nur einer Woche, ent­lud sich die ins schier Uner­träg­li­che gewach­se­ne krea­ti­ve Span­nung mit unge­heu­rer Wucht. Es hat den An­schein, als sei bei Desch­ner durch die Ver­öf­fent­li­chung des Romans „der Kno­ten geplatzt“. Auch wenn Desch­ner in der Fol­ge­zeit kei­nes­wegs nur reli­gi­ons­kri­ti­sche Bücher ver­öf­fent­lich­te, so wur­de der Autor von nun an haupt­säch­lich als Kir­chen­kri­ti­ker wahr­ge­nom­men. Nach jah­re­lan­ger Vor­ar­beit brach­te der Rowohlt Ver­lag 1986 den ers­ten Band der auf zehn Bän­de ange­leg­ten Kri­mi­nal­ge­schich­te des Chris­ten­tums her­aus.

BLOG

Wir gedenken dem Wirken von Herbert Steffen

Her­bert Stef­fen starb vor drei Jah­ren im Alter von 88 Jah­ren. Er unter­stütz­te sei­nen Freund Karl­heinz Desch­ner als Mäzen bis zu des­sen Tod. Er grün­de­te zudem die Gior­­d­a­­­no-Bru­­­no-Stif­­­tung, mit der er die säku­la­ren Kräf­te in Deutsch­land stärk­te wie kaum ein ande­rer. Der Mit­be­grün­der der Gior­­d­a­­­no-Bru­­­no-Stif­­­tung Her­bert Stef­fen war, bevor er zum Kir­chen­kri­ti­ker wur­de, ein eif­ri­ger und streng gläu­bi­ger Katho­lik. Dies änder­te sich 1988, als er Karl­heinz Desch­ners wohl bedeu­tends­tes Buch „Aber­mals kräh­te der Hahn“ las. Stef­fen erzählt in sei­nen Lebens­er­in­ne­run­gen, wie sehr ihn die­se Lek­tü­re ver­än­der­te: „Die Lek­tü­re zog mich der­art in ihren Bann, dass ich für alles ande­re nicht mehr zu haben war. Nie zuvor in mei­nem Leben hat­te ich Bücher mit die­ser Inbrunst gele­sen, und nie zuvor hat mich beim Lesen eine sol­che Wut gepackt.“ Fort­an unter­stütz­te der vom Pau­lus zum Sau­lus gewor­de­ne Stef­fen Karl­heinz Desch­ner als Mäzen bis zu des­sen Lebens­en­de. Die gan­ze Geschich­te von Stef­fens Wand­lung kann man kos­ten­los auf der Sei­te der GBS nach­le­sen.

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In Erinnerung an Gabriele Röwer

Am 13.Oktober 2018 ver­starb die lang­jäh­ri­ge Weg­be­glei­te­rin von Karl­heinz Desch­ner Gabrie­le Röwer. Röwer hat­te zunächst Theo­lo­gie stu­diert, sich dann aber vom Chris­ten­tum abge­wandt und sich dem Stu­di­um der Phi­lo­so­phie, Ger­ma­nis­tik und Psy­cho­lo­gie gewid­met. Beruf­lich war sie päd­ago­gisch und the­ra­peu­tisch in Mainz tätig. Seit ihrer Pen­sio­nie­rung war sie u.a. als Mit­her­aus­ge­be­rin nach­ge­las­se­ner Schrif­ten des Schwei­zer Reli­­­gi­ons- und Kir­chen­kri­ti­kers Robert Mäch­ler tätig und küm­mer­te sich inten­siv, um das schrift­stel­le­ri­sche Erbe von Karl­heinz Desch­ner. So betreu­te sie die Desch­­­ner-Edi­­­ti­on des Ali­bri Ver­la­ges und schrieb zahl­rei­che Tex­te für deschner.info. Stets enga­gier­te sie sich für eine auf­ge­klär­te­re und bes­se­re Welt. Bis zuletzt set­ze sie sich in Mainz für die Flücht­lings­hil­fe ein.

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Das Kreuz mit der Kirche

Vor 50 Jah­ren erschien mit Das Kreuz mit der Kir­che erst­mals Desch­ners umfas­sen­de Sexu­al­ge­schich­te des Chris­ten­tums. Das Buch beschrieb ein­dring­lich, wel­che schlim­men Fol­gen die Unter­drü­ckung des geschlecht­li­chen Lebens durch die christ­li­chen Kir­chen hat­te. Der in der katho­li­schen Kir­che weit ver­brei­te­te Miss­brauch von Kin­dern ist nicht zuletzt ein Resul­tat die­ser ver­klemm­ten Sexu­al­mo­ral. Doch statt sich end­lich glaub­haft mit die­sem Pro­blem aus­ein­an­der­zu­set­zen, wird in der Kir­che wei­ter­hin ver­tuscht, ver­harm­lost und ver­schwie­gen. Das Buch ist immer noch in der Desch­­­ner-Rei­he des Ali­bri Ver­la­ges erhält­lich.

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Missbrauch in der katholischen Kirche

Die­ser Tage wird in den Medi­en ver­stärkt über Miss­brauch und Gewalt gegen­über Kin­dern in der Katho­li­schen Kir­che berich­tet. In Irland sol­len meh­re­re hun­dert Babys und Kin­der in einem Mas­sen­grab ver­scharrt wor­den sein. Aus die­sem trau­ri­gen Anlass möch­te die Redak­ti­on noch­mals auf ein Inter­view ver­wei­sen, wel­ches Karl­heinz Desch­ner 2010 der Deu­­t­­­schen-Pres­­­se-Agen­­­tur (dpa) gab, aber das dann nicht ver­öf­fent­licht wur­de. Denn Desch­ners Ant­wor­ten waren offen­bar zu poin­tiert, wes­halb die dpa plötz­lich von der zuge­sag­ten Ver­brei­tung des Inter­views abrück­te. Der Huma­nis­ti­sche Pres­se­dienst (hpd) trau­te sich dann das zu ver­öf­fent­li­chen, was deut­schen Zei­tungs­le­sern vor­ent­hal­ten wur­de.

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Video-Portrait zum 100. Geburtstag von Karlheinz Deschner

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Ich denke, also bin ich kein Christ.

Ein Aphorismus ist der Versuch, schon den Ton als Konzert auszugeben.